Das Problem der Volatilität von Einzelwerten lässt sich durch die Investition in börsengehandelte Fonds, kurz ETFs, gut lösen. Denn die „exchange traded funds“ erlauben eine Streuung des angelegten Kapitals über sämtliche Unternehmen, die in einem Index repräsentiert sind. Das funktioniert gut. Überdies sind ETF für Anleger eine kostengünstige Form der Investition. Die Verwaltung durch menschliche Fondsmanager entfällt, statt dessen sorgt ein Algorithmus dafür, dass der Fonds die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index 1:1 abbildet. Zwar gibt es noch nicht allzu viele Cannabis ETF, die existierenden Möglichkeiten sind für Anleger – auch in Deutschland – jedoch durchaus attraktiv.
Mit graduell zunehmender Legalisierung von Cannabis und Erzeugnissen, die mit Marihuana verarbeitet oder angereichert werden, ist in den vergangenen Jahren ein neuer Markt entstanden. Nicht nur als Genussmittel, sondern vor allem im medizinischen Bereich sehen Experten noch sehr viel Potenzial. Immer mehr Unternehmen steigen in die Wertschöpfungskette rund um die grünen Blätter ein. Dementsprechend werden zunehmend Finanzprodukte für diesen Sektor verfügbar, also auch Cannabis Aktien, wie zum Beispiel die Tilray Aktie, Indizes für die Branche und verschiedene Cannabis ETF. Was ist handelbar für deutsche Anleger und Trader, welche Renditen kann man erwarten, wo liegen die Risiken?
- Legalisierung von Cannabis für private oder medizinische Nutzung
- Nordamerikanische Unternehmen dominieren bis jetzt den Markt
- Aktien von Unternehmen, die Cannabis anbauen, verarbeiten oder vertreiben, sind verfügbar
- Indizes der Branche werden durch Cannabis ETF abgebildet
Berauschende Renditen mit Cannabis Aktien?
Weltweit öffnen sich mehr und mehr Staaten für eine Legalisierung von Marihuana, auch wenn hier nicht alle Regelungen gleich ausfallen. Auch in der Bundesrepublik ist eine parteiübergreifende Debatte um die Legalisierung von Cannabis und Cannabisprodukten im Gange. Obwohl bislang noch kein Konsens erzielt wurde – deutsche Unternehmen also noch nicht mitmischen dürfen beim Cannabis-Hype – können Cannabis Wertpapiere, Indizes und auch Cannabis ETF zumindest teilweise gehandelt werden.
Cannabis – in aller Munde
Warum eigentlich das Hin und Her um den Hanf? Die Pflanze ist eine seit Jahrtausenden bekannte Nutzpflanze, die nicht nur zu Rauschmitteln verarbeitet wird. Aus der Hanf-Pflanze kann man genauso gut auch Fasern und Textilien herstellen. Die Medizin und Pharmazie entdeckt Cannabis als Rohstoff für die Produktion beispielsweise von Schmerzmitteln. Der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC, wird aus den Blütenbeständen der weiblichen Hanfpflanzen gewonnen.
Nicht nur für medizinische Zwecke wird THC verwendet – auch manchen Kosmetika wird der Wirkstoff beigegeben, wenn auch in äußerst geringen Mengen, die keinesfalls berauschend wirken.
Cannabis ist also im weitesten Sinne ein Agrarrohstoff, und alle börsennotierten Unternehmen, die vom Anbau über die Forschung und Entwicklung bis zu Produktion und Vertrieb Geschäfte mit Marihuana machen, können als Emittenten von Cannabis-Aktien bezeichnet werden. Hier begegnen Anleger nicht nur etablierten Konzernen, beispielsweise in der Pharmaindustrie, sondern zahlreichen Neugründungen, die vom Boom um den Hanf profitieren wollen. Mit zunehmender Verfügbarkeit von Cannabis-Aktien sind immer mehr davon abgeleitete Finanzprodukte erhältlich, unter anderem Cannabis ETF auf Hanf-Indizes.
Cannabis an den Börsen
Bereits kurz nach der Jahrtausendwende wurde Cannabis, wenn auch nur für medizinische Zwecke, in Kanada legalisiert. Daher entstand hier eines der ältesten börsennotierten Unternehmen des Sektors. Die Aurora Cannabis Inc. aus Edmonton wurde 2013 gegründet, die Aktien sind seitn 2014 an der Börse von Toronto gelistet ebenso wie seit dem Sommer 2016 das Unternehmen Aphria. In den Vereinigten Staaten öffnen sich einzelne Bundesstaaten seit mehr als 20 Jahren für medizinische Erzeugnisse auf der Basis von Marihuana, in Deutschland ist dies seit 2017 der Fall, auch wenn noch keine generelle Freigabe vorliegt. Darüber hinaus haben Unternehmen aus Australien, Großbritannien und Dänemark den Börsengang in diesem Sektor gewagt.
Nordamerika und Kanada als Vorreiter
Kanada hat sich in 2018 zu einer vollständigen Legalisierung von Marihuana entschieden, und in den Vereinigten Staaten wird Hanf in immer mehr Bundesstaaten auch als Genussmittel legalisiert. In insgesamt neun Bundesstaaten können über 50 Millionen US-Amerikaner ganz legal zum Joint greifen. Auch für den Staat lohnt sich das – der Bundesstaat Colorado hat seit der Legalisierung insgesamt über 1 Milliarde US Dollar aus Steuern, Lizenzen und Gebühren rund um den Hanf eingenommen.
Die Gesamtverkäufe liegen noch höher: seit der Marktöffnung vor fünf Jahren beträgt der Cannabis-Umsatz 6,56 Milliarden US Dollar. Die Nachfrage ist offensichtlich da, und das Angebot zieht mit. Startups liefern nicht nur Gras fürs Pfeifchen, sondern auch Spezialprodukte für Nischenmärkte, und Großkonzerne etwa aus der Tabak- und Getränkeindustrie wittern ebenfalls gute Umsätze in neuen Marktsegmenten.
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Für bestehende Unternehmen oder Startups gibt es verschiedene Möglichkeiten, am Hanf-Boom teilzuhaben.
- Cannabis-Anbau: Ganz direkt profitieren alle, deren Geschäftsmodell auf dem Anbau der Hanf-Pflanzen beruht. Der Erfolg der Züchter hängt in hohem Maß davon ab, ob sie in der Lage sind, strategische Partnerschaften einzugehen. Dabei haben Cannabis-Anbauer die Möglichkeit, ihre Erzeugnisse der Pharmaindustrie zur Verfügung zu stellen oder sie als Lifestyle-Produkte zu vermarkten, entweder selbstständig oder in Zusammenarbeit mit anderen Industrien.
- Cannabis-Verarbeitung: Im weitesten Sinne sind dies alle Firmen, die die Inhaltsstoffe der Cannabispflanze nutzen, um auf deren Basis Produkte zu entwickeln und zu erzeugen. Das können Genussmittel sein, beispielsweise THC-haltige oder Cannabidiol-haltige Getränke, aber auch Pharmazeutika.
- Zulieferer: Bestehende Industrien profitieren im weitesten Sinne vom Hanf, wenn ihre Erzeugnisse für Anbau und Verarbeitung benötigt werden. Dazu gehören Agrar- und Düngemittelunternehmen, Firmen, die Bewässerungslösungen oder Technologien für Gewächshäuser anbieten, Verpackungs- und Werbeunternehmen, Rechtsberater und Immobilienfirmen. Auch sie können durch enge Kooperation mit der Cannabis-Industrie gegebenenfalls starkes Wachstum verbuchen.
Anlaufschwierigkeiten an deutschen Börsen
Naturgemäß bekundeten auch deutsche Anleger und Trader bereits recht früh Interesse an Wertpapieren rund um den Hanf. Allerdings sorgte die unklare Gesetzeslage in 2018 für Verwirrung. Denn Wertpapiertransaktionen an der Deutschen Börse machen einen „Umweg“ über die luxemburgische Tochterfirma Clearstream. Clearstream wiederum untersteht nicht deutschem, sondern luxemburgischem Recht – und im kleinen Fürstentum war Cannabis nicht legal. Die Folge: die Börsenaufsicht Luxemburgs sperrte sich gegen den Handel mit Wertpapieren aus der Marihuana-Industrie.
Anlegern, die bereits entsprechende Aktien hielten, sahen sich mit einem generellen Handelsverbot konfrontiert, das Ende September 2018 wirksam werden sollte. Unschön für alle Beteiligten, denn Anteile von fast 150 Unternehmen wären betroffen gewesen. Allerdings wurde die rechtliche Grundlage in Luxemburg dahingehend angepasst, dass der Handel mit Unternehmensanteilen aus dem Bereich medizinisches Cannabis an deutschen Börsen weiterhin möglich ist – ca. 60 Cannabis‐Aktien stehen weiter zur Verfügung. Aber sollte man bei Aktien zugreifen oder doch lieber die Investition durch einen Fonds streuen? Was spricht für Cannabis ETF anstelle von Aktien?
Ein Markt, der noch im Werden begriffen ist
Die enorme Nachfrage und das große Interesse am Hanf sorgt dafür, dass viele etablierte und neue Unternehmen ein Stück vom Kuchen abhaben wollen und in diesen zunächst sehr lukrativen Markt drängen. Experten gehen davon aus, dass der weltweite Cannabis‐Markt noch ein enormes Wachstumspotenzial hat, mit einer prognostizierten Umsatzsteigerung auf das Dreifache in den nächsten fünf Jahren. Allerdings fehlt den Prognosen der Rückhalt historischer Daten, der Markt um das Marihuana ist einfach noch zu neu.
Nicht alle Firmen, deren Anteile zur Zeit handelbar sind, werden sich auf Dauer halten können, denn die Marktkonsolidierung ist noch in vollem Gange. Auch mögliche Veränderungen der Gesetzeslage oder regulatorische Maßnahmen können noch nicht abgesehen werden. Und darüber hinaus droht auch in der Cannabis-Industrie einem jeden Unternehmen Gefahr von den ganz üblichen Risiken: Selbstüberschätzung, Fehlinvestitionen, mangelnder Produkt-Markt-Fit. Einzelne Aktien entwickeln sich durch den Hanf-Hype überaus volatil. Für Investoren bedeutet dies, dass die Cannabis-Industrie im weitesten Sinne bislang ein hochspekulativer Bereich ist, in dem gute Renditen möglich sind, aber auch entsprechende Vorsicht walten sollte.
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Das Problem der Volatilität von Einzelwerten lässt sich durch die Investition in börsengehandelte Fonds, kurz ETFs, gut lösen. Denn die „exchange traded funds“ erlauben eine Streuung des angelegten Kapitals über sämtliche Unternehmen, die in einem Index repräsentiert sind. Das funktioniert gut. Überdies sind ETF für Anleger eine kostengünstige Form der Investition. Die Verwaltung durch menschliche Fondsmanager entfällt, statt dessen sorgt ein Algorithmus dafür, dass der Fonds die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index 1:1 abbildet. Zwar gibt es noch nicht allzu viele Cannabis ETF, die existierenden Möglichkeiten sind für Anleger – auch in Deutschland – jedoch durchaus attraktiv.
Börsennotierte Fonds funktionieren weitgehend automatisiert und passen sich der Entwicklung des Basisindex an, ebenso dessen Renditen. Investoren haben an der Wertentwicklung teil, streuen dabei ihre Anlage über einen ganzen Korb von Aktien, ohne diese jedoch selbst zusammenstellen und separat erwerben zu müssen. Auch das Risiko von Fehlentscheidungen menschlicher Fondsverwalter ist bei ETFs auszuschließen.
- Passive algorithmische Verwaltung
- Exakte Abbildung der Entwicklung des zugrunde liegenden Index
- Breite Streuung der Anlage
- Fonds haben Sondervermögen-Status
- Günstige Kostenstruktur
Da ETFs sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis erste Cannabis ETF aufgelegt wurden. Die Frage nach der Sicherheit von Cannabis ETF lässt sich vor allem hinsichtlich der Emittenten nur entsprechend dem Herkunftsland eines Fonds beantworten.
Langfristiger Kapitalaufbau, vergleichsweise hohe Sicherheit
ETF, und nicht nur solche auf einen Cannabis Index, sind besonders bei Kleinanlegern beliebt. Denn schon mit kleinen Beträgen kann man sich in einen ETF einkaufen und über längere Laufzeiten beträchtliche Summen akkumulieren. Damit liegen die börsennotierten Fonds deutlich über bislang beliebten Anlageformen. Die klassischen Festgeldkonten und Sparbücher erbringen nicht einmal genug Zinsen, um die Inflationsrate auszugleichen. Wer also einen schleichenden Kapitalverlust vermeiden will, schaut sich nach Alternativen um, darunter eben ETF. Die Fonds eigenen sich sehr gut für die eigene Altersvorsorge oder für die Absicherung der Kinder.
Die Sicherheit eines ETF hängt maßgeblich vom Emittenten ab. Handelt es sich um einen europäischen Finanzdienstleister, ist dieser verpflichtet, sich an die europaweit geltenden MiFID Richtlinien zu halten. Das bedeutet unter anderem, dass die Einlagen der Kunden getrennt vom Vermögen des Emittenten aufbewahrt werden müssen. Auch eine Kundengeldabsicherung durch Einlagensicherungsfonds müssen Banken oder Broker in Europa vorweisen können.
Nicht vorhersehen lässt sich die zukünftige Entwicklung eines Cannabis ETF. Die basiert auf dem Index, an den das ETF geknüpft ist. Und da man hier nicht auf historische Werte zurückgreifen kann, bleibt ein Restrisiko. Auch die Anlage in ETF ist letztlich spekulativ – sie beruht auf börsengehandelten Werten, deren Kauf oder Verkauf immer ein Risiko beinhaltet, was bei konventionellen Sparkonten nicht der Fall ist. Auch bei einem ETF gilt, wie allgemein im Wertpapierhandel, dass besonders gute Renditen nicht ganz ohne Gefahr zu holen sind. Dennoch sind Cannabis ETF aufgrund der Streuung der Investition über eine Vielzahl von Einzelwerten immer noch sicherer als der Ankauf von Cannabis Aktien.
Langfristiger Kapitalaufbau, vergleichsweise hohe Sicherheit
ETF, und nicht nur solche auf einen Cannabis Index, sind besonders bei Kleinanlegern beliebt. Denn schon mit kleinen Beträgen kann man sich in einen ETF einkaufen und über längere Laufzeiten beträchtliche Summen akkumulieren. Damit liegen die börsennotierten Fonds deutlich über bislang beliebten Anlageformen. Die klassischen Festgeldkonten und Sparbücher erbringen nicht einmal genug Zinsen, um die Inflationsrate auszugleichen. Wer also einen schleichenden Kapitalverlust vermeiden will, schaut sich nach
Alternativen um, darunter eben ETF. Die Fonds eigenen sich sehr gut für die eigene Altersvorsorge oder für die Absicherung der Kinder.
Die Sicherheit eines ETF hängt maßgeblich vom Emittenten ab. Handelt es sich um einen europäischen Finanzdienstleister, ist dieser verpflichtet, sich an die europaweit geltenden MiFID Richtlinien zu halten. Das bedeutet unter anderem, dass die Einlagen der Kunden getrennt vom Vermögen des Emittenten aufbewahrt werden müssen. Auch eine Kundengeldabsicherung durch Einlagensicherungsfonds müssen Banken oder Broker in Europa vorweisen können.
Nicht vorhersehen lässt sich die zukünftige Entwicklung eines Cannabis ETF. Die basiert auf dem Index, an den das ETF geknüpft ist. Und da man hier nicht auf historische Werte zurückgreifen kann, bleibt ein Restrisiko. Auch die Anlage in ETF ist letztlich spekulativ – sie beruht auf börsengehandelten Werten, deren Kauf oder Verkauf immer ein Risiko beinhaltet, was bei konventionellen Sparkonten nicht der Fall ist. Auch bei einem ETF gilt, wie allgemein im Wertpapierhandel, dass besonders gute Renditen nicht ganz ohne Gefahr zu holen sind. Dennoch sind Cannabis ETF aufgrund der Streuung der Investition über eine Vielzahl von Einzelwerten immer noch sicherer als der Ankauf von Cannabis Aktien.
Jetzt zu XTB CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 77% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.Ausländische Cannabis ETF
Die meisten derzeit erhältlichen Cannabis ETF sind von US-amerikanischen Anbietern emittiert. Diese unterliegen zwar auch einer Regulierung, nur eben nicht derselben wie in Europa. Außerdem kommen auf deutsche bzw. europäische Investoren weitere Probleme zu, wenn ein Cannabis ETF mit US-ISIN für die Anlage gewählt wird. Dazu zählt die Frage der Besteuerung – sofern die steuerrechtlichen Grundlagen nicht restlos abgeklärt sind, laufen Investoren Gefahr, eine Mehrfachbesteuerung hinnehmen zu müssen.
Außerdem könnten die geschilderten Anlegerschutzmaßnahmen, die in Europa verbindlich sind, bei US-Fonds nicht greifen. Anleger, die sich für Cannabis ETF interessieren, sollten deshalb die Hintergrundinformationen noch gründlicher studieren, als dies ohnehin ratsam wäre. Auch dem Hauptsitz des Emittenten und dementsprechend dem Gerichtsstand sollte man dabei Aufmerksamkeit schenken.
Cannabis ETF: Deutschland steckt noch in der Startphase
Wer sich angesichts möglicher steuerlicher Verstrickungen und Währungsrisiken eher für eine Investition in europäische oder deutsche ETF interessiert, wird sich noch eine Weile gedulden müssen. Denn bedingt durch das juristische Gerangel um die Legalität von Cannabis Aktien hat sich Bildung eigener Indizes und dementsprechend auch die Verfügbarkeit von Cannabis ETF in der Bundesrepublik verzögert. Von den nahezu 150 Cannabis-Aktien, die derzeit weltweit gehandelt werden, können Aktionäre in Deutschland nur ca. 60 Werte handeln. Immerhin, die gute Nachricht: seit Dezember 2018 gibt es den ersten deutschen Cannabis Index.
In Deutschland gibt es erstmals einen Index auf Cannabis-Aktien. Es gibt auch schon ein Zertifikat darauf, einen ETF mit deutscher Vertriebszulassung gibt es aber noch nicht. Der Cannabis Total Opportunity Index mit der WKN A2L0QV, vorgestellt vom Schweizer Online-Broker Swissquote Group Holding AG, ist aufgelegt von der LIXX Index Innovation, einer Tochter der Chartered Investment Germany. Deutschlands erster Index für Hanf-Aktien ist nunmehr live, Leonteq notiert dazu bereits das erste Tracker Zertifikat.
Deutscher Cannabis Index mit internationalen Firmen
Die Zusammenstellung des Index umfasst fast 20 Unternehmen, deren Geschäftsmodell hauptsächlich auf Marihuana basiert. Allerdings sind dies keine deutschen oder sogar europäischen Firmen, die meisten Unternehmen sitzen in Kanada oder den Vereinigten Staaten. Die Zusammenstellung ist aufgrund des noch volatilen Marktes nicht verbindlich, sondern wird quartalsweise von Swissquote evaluiert und – sofern notwendig oder ratsam – umgeschichtet.
Die Kriterien, nach denen die Bewertung der aufgenommenen Unternehmen erfolgt, umfassen zum einen die Marktkapitalisierung mit einer Untergrenze von 50 Mio. US Dollar und zum anderen die Liquidität – Kandidaten für den Index müssen einen Umsatz von 100.000 US Dollar täglich vorweisen können. Die Einnahmen müssen überwiegend aus dem Cannabis-Business stammen. Die Top-Positionen halten derzeit Zynerba Pharmaceuticals, Aurora Cannabis, GW Pharmaceuticals und Neptune Wellness Solutions Inc.
Damit wäre für deutsche Anleger der Grundstein auch für Cannabis ETF gelegt – ohne den Umweg über nordamerikanische ETF gehen zu müssen. Bis es so weit ist, könnte noch eine Weile vergehen – um schon jetzt vom Boom der Cannabis-Industrie zu profitieren, müssen einstweilen andere ETF gewählt werden.
Die großen Cannabis ETF in den USA: Alternative Harvest
Der älteste und liquideste Cannabis ETF ist der „Alternative Harvest ETF“. Aufgelegt wurde der erste Hanf-ETF schon Ende 2017. Der Fonds investiert in Unternehmen, bei deren Geschäft Cannabis eine Rolle spielt oder bei denen Verbindungen zur Cannabis-Industrie bestehen. Die breite Aufstellung cannabisbezogener Geschäftsmöglichkeiten wurde weiter oben bereits erläutert. Darüber hinaus sind in den ETF allerdings auch Werte eingegliedert, die keinen direkten Bezug zum Marihuana haben, etwa Unternehmensanteile großer Tabak-Konzerne. Die Struktur und Parameter des Fonds schließt derartige Bestandteile nicht von vornherein aus.
Außerdem sind die Manager des Alternative Harvest sicher, dass sich die Partnerschaften zwischen der Cannabis- und Genussmittelindustrie in Zukunft noch verstärken werden. Immerhin, die größten im Fonds repräsentierten Unternehmen sind Cannabiserzeuger und Firmen, die am medizinischen Cannabis verdienen wollen.
Wie bei der Mehrheit der Cannabis Aktien hatte auch der Cannabis ETF Alternative Harvest in 2018 seine Höhen und Tiefen. Nach anfänglich enthusiastischer Zustimmung der Anleger mussten die meisten Werte Kursrückgänge hinnehmen. Erst mit der Legalisierung des Cannabis-Handels und -Konsums konnten die Aktien wieder Fahrt aufnehmen, gleiches gilt für den ETF. Der Markt bleibt jedoch zunächst volatil – dies zeigt sich in „Kinderkrankheiten“, etwa bei Lieferschwierigkeiten und Versorgungsengpässen, so dass die meisten Unternehmen in der Cannabisindustrie ihre Gewinnerwartungen quartalsweise nach unten korrigieren müssen. Das traf auch den ETF, der in 2018 um 23 % an Wert verlor.
Dennoch sind Experten zuversichtlich – die Kurse der Cannabis Aktien legen seit Anfang 2019 wieder deutlich zu, davon dürften auch ETF wie Alternative Harvest mittelfristig profitieren.
Horizons Marijuana Life Sciences ETF
Horizons Marijuana Life Sciences ETF ähnelt Alternative Harvest, allerdings handelt es sich um einen kanadischen ETF. Der Emittent, Horizons, hat seinen Unternehmenssitz in Toronto, an der dortigen Börse sind auch die ETF gelistet. Daher sind die Unternehmenswerte in diesem ETF nicht bei der U.S. Securities and Exchange Commission registriert. Zwar können US-amerikanische Anleger die Aktien im Freiverkehr erwerben, an den US-Börsen werden sie aber nicht gehandelt.
Der kanadische Cannabis ETF enthält mit fast 50 Aktien deutlich mehr Werte als Alternative Harvest, und unterscheidet sich auch in der Gewichtung vom US-amerikanischen Fonds. Die Kanadier setzen besonders auf sieben wichtige Unternehmen, die zwei Drittel des Fondsvermögens stellen. Investoren finden insgesamt die Zusammensetzung des Horizons ETF nachvollziebarer. Die hier repräsentierten Firmen sind überwiegend solche, die die medizinische Nutzung von Cannabis zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben. Genussmittelkonzerne, etwa aus der Tabakindustrie, sucht man bei Horizons vergeblich. Das dürfte vielen Anlegern ein besseres Gefühl für ihre Investition geben.
Beide ETF weisen also deutliche Unterschiede auf, verhielten sich in 2018 aber ganz ähnlich – das war den Marktbesonderheiten geschuldet. Auch der Horizons Cannabis ETF legt seit Anfang 2019 deutlich zu.
Weitere ETF sollen folgen. Große Fondsgesellschaften wie Innovation Shares, Amplify oder AdvisorShares sind schon seit Ende 2018 bemüht, eigene Cannabis ETF an den Start zu bringen. Das Hauptproblem für die Emittenten ist es, ein US-amerikanisches Finanzinstitut zu finden, das die Rolle der Depotbank übernehmen würde. Da Finanzdienstleister in den Vereinigten Staaten sich an vermeintlichen „Drogengeschäften“ jedoch nicht die Finger verbrennen wollen und Marihuana nur auf der Ebene einzelner Bundesstaaten legalisiert ist, gestaltet sich die Suche schwierig.
Kleinere ETFs auf Cannabis-Indizes
Neben den „großen“, sprich etablierten Cannabis ETF gibt es einige kleinere ETF auf Marihuana, die für Anleger ebenfalls von Interesse sind. Dazu gehört der kanadische Evolve Marijuana ETF, in dem ca. 20 Werte repräsentiert sind. Die Marktkapitalisierung des Evolve ETF ist jedoch noch verhältnismäßig gering. Ein weiterer ETF von Horizons ist der Emerging Marijuana Growers Index ETF, bei dem der Schwerpunkt auf Kleinunternehmen liegt – die Strategie dahinter ist es, sich auf Firmen zu konzentrieren, bei denen es noch sehr viel Wachstumspotenzial gibt.
Auch hier ist das Fondsvermögen nicht bislang nicht üppig – im Laufe des Jahres dürfte sich entscheiden, ob die beiden ETF sich einen signifikanten Marktanteil sichern können. Der Emerging Marijuana Growers ETF ist aufgrund der Anlagestrategie interessanter, weil er sich von anderen Cannabis ETF eben in diesem Bereich unterscheidet. Bis sich herausgestellt hat, ob der ETF sich behaupten kann, empfehlen Finanzexperten bei beiden ETFs lieber noch Zurückhaltung.
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Cannabis Aktien und damit auch Cannabis ETF waren in 2018 stark im Gespräch. Anleger interessieren sich allein schon wegen der Wachstumspotenziale für dieses Marktsegment. Die Nachfrage nach Cannabisprodukten ist, da sind sich Experten einig, noch lange nicht ausgeschöpft. Allerdings sind sämtliche Strukturen der Branche ganz neu, Probleme wie unvorhergesehene Lieferengpässe sind nur eine Nebenerscheinung dieses dynamischen Sektors. Weitere Charakteristika sind ein scharfer Konkurrenzkampf der Anbieter, die sich Marktanteile sichern wollen, und die resultierende Volatilität von Cannabis Aktien.
Was darüber hinaus zu bedenken ist: nicht alle Unternehmen im boomenden Geschäft mit dem Marihuana sind seriös. Andere Firmen sind nicht einmal schwerpunktmäßig in der neuen Industrie engagiert, sondern wollen einfach ein bisschen Cannabis-Geschäft draufsatteln. Für den Anleger heißt das, dass man bei der Anlage in Cannabis noch genauer hinsehen muss als bei anderen Aktien. Umfassende Hintergrundinformationen helfen, die schwarze Schafe der Branche auszusortieren.
Bei Cannabis ETF geht dies jedoch nicht immer, denn einige der Fonds holen im Interesse der Marktkapitalisierung Konzerne ins Boot, die nicht jedem Investor gefallen – Beispiel Tabakindustrie. Hier kann von „Cannabis-Aktien“ keine Rede sein, auch wenn die Werte Bestandteil eines Cannabis ETF sind.
Anleger sollten vor der Entscheidung für einen ETF auch die Kosten prüfen. Denn günstig sind Cannabis ETF nicht gerade. Die beiden Marktgrößen, Alternative Harvest und Horizons Marijuana, berechnen jährliche Ausgabenaufschläge von 0,75 %, und zwar unabhängig davon, ob der ETF Zugewinn verzeichnet.
Cannabis ETF: Comdirect führt nur Einzelwerte
Das internationale Geschäft mit dem grünen Rausch ist also durchaus lukrativ, hat aber auch seine Risiken. Dementsprechend halten sich deutsche Anleger lieber an heimische Finanzdienstleister, die ein seriöses Image haben und in Finanzportalen bzw. der Nutzerbewertung gut abschneiden. Testsieger für ETF ist in vielen Fällen die Commerzbank-Tochter Comdirect. Der Direktbanking-Arm der Commerzbank ist schon seit langem im Geschäft und betreibt Direktbanking seit Jahrzehnten – noch vor der flächendeckenden Verfügbarkeit des Internet.
Bei der Comdirect können Anleger zu sehr günstigen Konditionen ETFs kaufen und auch Sparpläne auf ETF-Basis einrichten. Eine Gebühr für die Verwaltung des Wertpapierdepots erhebt die Bank nicht, Ausgabenaufschläge fallen ebenfalls nicht an. Die Gebühren, die bei Transaktionen anfallen, betragen1,5 % des Transaktionswerts, aber nie mehr als 4,95 Euro. Die Orderkosten sind niedrig und können sogar ganz umgangen werden, denn bei der Comdirect gibt es immer wieder Aktionen, in deren Rahmen ETF ohne Orderkosten erworben oder bespart werden können. Besonders die Sparplan-Konditionen sind sehr gut, denn der Anbieter ermöglicht den Einstieg mit Sparraten ab 25 Euro, die monatlich, zweimonatlich oder quartalsweise gezahlt werden können.
Kein Wunder also, dass die Bank immer wieder Testsieger im Bereich ETF wird. Aber während man bei der Comdirect durchaus Cannabis Aktien handeln kann, gibt es im Portfolio des Finanzdienstleisters kein Cannabis ETF. Das könnte sich allerdings mittelfristig ändern, zumal die rechtlichen Unklarheiten an der deutschen Börse in Zusammenarbeit mit Luxemburg nunmehr beigelegt sind.
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Cannabis ist im Trend – trotz der Volatilität von Aktien und ETF, wie in 2018 beobachtet. Die Branche hat enorme Wachstumspotenziale, das lockt Investoren mit guten Renditen. Wer sein Kapital zumindest teilweise in Cannabis ETF anlegen will, sollte allerdings die Risiken kennen.
Viele Mechanismen müssen sich noch ausbilden, ein heftiger Konkurrenzkampf und die resultierende Marktbereinigung werden dazu führen, dass viele Startups im Cannabis Sektor wieder vom Markt verschwinden. Die Gewinner können nur einige wenige Unternehmen sein – sowohl im Bereich der Genussmittel als auch bei der medizinischen Nutzung von THC. Und wer sich die Mühe macht, das Umfeld der Branche auszuloten, wird feststellen, dass auch mit Zulieferern für die Industrie noch Gewinn zu machen ist.
Die Anlage in Cannabis Einzelaktien erfordert jedoch gute Einarbeitung. Die Streuung des verfügbaren Kapitals mithilfe eines ETF nimmt dem Anleger Arbeit ab und erhöht zugleich die Sicherheit. Denn selbst wenn ein Unternehmen im zugrundeliegenden Index vom Markt verschwindet, werden die verbleibenden Firmen die Performance des Index und damit des ETF auffangen können. Risiken und Nebenwirkungen sind dennoch nicht auszuschließen.
Verhältnismäßig sicher dürfte die Anlage in Aktien bzw. ETF sein, bei denen der Schwerpunkt auf einer medizinischen Nutzung von Cannabis liegt. Die Pharmaindustrie interessiert sich für die Entwicklung von Schmerzmitteln auf THC-Basis, die besonders in den alternden Gesellschaften der westlichen Industriestaaten eine ausgezeichnete Alternative zu Opiaten darstellen dürften. Cannabis Erzeuger in Kooperation mit der Pharmabranche und Zulieferer, die die erforderlichen Technologien und Dienstleistungen für den Anbau von Hanf bereitstellen, werden ebenfalls vom Cannabis-Hype profitieren. Ein Cannabis ETF mit einem repräsentativen Querschnitt durch diese Bereiche sollte sich langfristig vielversprechend entwickeln.