Ein CFD Verbot konnte die deutsche Finanzaufsichtsbehörde in den letzten Jahren mehrfach umgehen, allerdings nur zum Preis ganz erheblicher Beschränkungen des CFD-Handels. Inzwischen ähnelt er kaum noch dem Finanzprodukt, das die risikoaffinen daytrading broker anfangs so stark begeistern konnte. Das sorgt wiederum dafür, dass Anbieter im Ausland attraktiver werden, wo Trader das Risiko bewusst eingehen können.
Wir informieren Sie darüber, wie gefährlich CFDs jetzt noch sind und was sich hinsichtlich der Regularien getan hat. Außerdem informieren wir Sie darüber, ob doch noch ein Verbot droht und wo Trader heute schon nicht mehr mit CFDs handeln können.
- Privatanleger machen oft negative Erfahrungen mit diesem Finanzprodukt
- CFDs sind in Deutschland nicht verboten
- BaFin hat den Handel mit CFDs in mehreren Stufen relativ stark reglementiert
Was sind CFDs und was macht sie so gefährlich?
CFDs sind Differenzkontrakte. Trader wetten also ausschließlich darauf, wie sich der Kurs verändern wird und erwerben den zugrundliegenden Basiswert nicht direkt. Es handelt sich dabei um ein unbedingtes Geschäft. Das bedeutet, dass sowohl Trader als auch Broker den Vertrag in jedem Fall erfüllen müssen. Außerdem sind CFDs zeitlich nicht begrenzt, sondern können jederzeit „zurückgegeben“ werden.
Die Basiswerte werden dabei gehebelt gehandelt. Das bedeutet, dass der Trader nur einen Bruchteil des tatsächlichen Handelsvolumens einsetzen muss. Auf diese Weise kann er mit wenig Einsatz eine enorme Rendite erzielen. Auf der anderen Seite ist es jedoch auch jederzeit möglich, ein gesamtes eingezahltes Kapital zu verlieren. Es dient nämlich in der Regel als Sicherheitsleistung und kann im Falle eines Verlust-Trades herangezogen werden, um die Position glattzustellen.
Dabei war es sogar lange Zeit möglich, Vermögen über das eingezahlte Kapital hinaus zu riskieren. War der Verlust größer als das Kapital beim Broker, konnte dieser den Ausgleich der Summe fordern. Dies ist im Rahmen des Verbraucherschutzes zumindest innerhalb der EU inzwischen jedoch untersagt. Auch die Hebelwirkung wurde beschränkt und Trader können nur nach maximal die Hälfte des Einsatzes verlieren. Dennoch verliert der Großteil der Privatkunden Geld und die meisten verzeichnen sogar einen sehr hohen Verlust.
Was spricht für ein Verbot?
Für ein CFD Verbot spricht vor allem die Tatsache, dass viele Privatanleger mit diesem Finanzprodukt negative Erfahrungen machen. Dies betrifft zum einen die Anzahl an Konten, die Geld verlieren. Je nach Broker sind es zwischen drei Vierteln oder sogar vier Fünftel der Privatkonten, die kein Plus verbuchen können. In die Statistik fließen natürlich auch die Kunden ein, die zwar Geld einzahlen, aber es vor dem ersten Trade wieder abziehen, weil sie schon im Demokonto nicht erfolgreich sind.
Zugleich sind CFDs ein Finanzprodukt, das von den meisten Banken gar nicht erst angeboten wird. Das bedeutet, dass sich CFDs in gewisser Weise in einem beratungsfreien Raum abspielen. Gerade Anfängern sagt also kein Bankberater deutlich, dass das Risiko zu groß ist. Stattdessen gibt es Disclaimer, die zwar gesetzlich durchgesetzt werden, die jedoch in vielen Fällen einfach weggeklickt werden. Ein absoluter Anfänger kann mit der Risikobeschreibung des Brokers zudem wenig anfangen und begreift somit auch nicht, wie hoch das Risiko tatsächlich ist.
Ein CFD Verbot dient also vor allem dem Anlegerschutz. Ein Investment in riskante Finanzderivate für Privatanleger anzubieten, ist sinnlos, wenn diese vor allem Geld verlieren. Wenn ein Finanzprodukt also nur für wenige einen tatsächlichen Vorteil bietet und auf der anderen Seite viele Anleger sogar in den Ruin treibt, sollte ein entsprechendes Angebot möglicherweise nicht jedem zur Verfügung stehen und ein Verbot in Deutschland wäre sinnvoll.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.Was spricht gegen ein Verbot?
Grundsätzlich scheint es Kunden zu geben, die in der Lage sind, einen Gewinn zu realisieren, auch wenn die Zahl nicht groß zu sein scheint. Warum aber sollte ihnen das CFD-Trading verboten werden, nur weil andere nicht mit dem Finanzprodukt umgehen können? Es gibt zudem sicherlich andere Möglichkeiten, Einsteiger zu schützen und auf das Trading vorzubereiten. Verbraucher sollten selbst entscheiden können, ob sie das Risiko eingehen oder nicht. Die BaFin sollte Verbraucher vor betrügerische Unternehmen schützen und nicht ihre Entscheidungsfreiheit einschränken, weil manche nicht mit dem Risiko umgehen können. Wer sich nicht informiert, bevor er investiert, ist schließlich selbst für seinen Verlust verantwortlich.
Ein weiteres Problem eines Verbots könnte sein, dass von CFDs in Deutschland letztlich nur dazu führt, das interessierte Anleger das CFD Verbot umgehen und sich im Ausland bei unseriösen Anbietern anmelden. Der Verbraucherschutz ist dann allerdings noch schwieriger durchzusetzen, weil der Staat weniger Handhabe hat. Dementsprechend ist es im Zweifel kein Schutz für deutsche Anleger, wenn die BaFin CFDs verboten würde, sondern sogar ein zusätzliches Risiko für Verbraucher.
Nicht zuletzt ist es auch möglich, CFDs zur kurzfristigen Absicherung des eigenen Depots zu verwenden. Diese Möglichkeit, das Risiko zu senken, ist durch ein Verbot nicht mehr gegeben. Zudem gibt es zahlreiche andere Derivate wie:
- Optionen und Optionsscheine
- Knock-Out-Zertifikate
- Zertifikate und Futures
die von Privathändlern gehandelt werden dürfen und bei denen nicht oder nur kaum über ein Verbot diskutiert wird, obwohl auch sie sehr riskant sein können.
Hat Deutschland CFDs verboten?
In Deutschland sind CFDs nicht verboten. Allerdings gab und gibt es durchaus die Überlegung, ob ein CFD Verbot Deutschland betreffen sollte. Der Handel mit CFDs ist dennoch nach wie vor erlaubt. Dennoch gab es in der Vergangenheit durchaus immer wieder Schlagzeilen wie „CFD Verbot: BaFin macht Schluss mit CFDs“, die allerdings maßlos übertrieben waren. Es ist allerdings durchaus der Fall, dass beim CFD-Trading nicht mehr alles erlaubt ist.
Dabei hat die BaFin den Handel mit CFDs in mehreren Stufen relativ stark reglementiert. So mussten Broker in einem ersten Schritt auf die Nachschusspflicht verzichten. Diese Forderung wurde laut, nachdem einige Privatanleger durch den Franken-Crash innerhalb eines Tages nicht nur ihr vollständiges eingezahltes Kapital verloren, sondern die Broker auch darüberhinausgehende Forderungen an sie stellten. Zu diesem Anlass merkten viele Trader erst, wie riskant ihr Geschäft tatsächlich sein kann, da es eine vermeintlich gekoppelte Währung betraf.
Ein weiterer Schritt war der Begrenzung des Hebels. Früher war es möglich, dass Trader das bis zu 400-fache Volumen ihres Einsatzes bewegen konnten. Inzwischen ist dieser Hebel für Privatkunden auf maximal 30 begrenzt – ein Wert der für viele Profis immer noch als äußerst riskant gilt.
Inzwischen ist es zudem auch nicht mehr möglich, mit nur einem Trade mehr als die Hälfte der Mindestmargin zu verlieren. Broker müssen Trades glattstellen, sodass Trader auch nicht mehr als die Hälfte ihres Einsatzes verlieren können. Dass diese Maßnahme notwendig war, zeigt, wie hoch das Risiko für Trader in der Praxis tatsächlich ist.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.Wird Deutschland ein CFD Verbot aussprechen?
Ist ein CFD Verbot in Deutschland wahrscheinlich? Diese Frage stellen sich viele Trader und vermutlich wird ein gewisses Risiko für ein vollständiges CFD-Verbot solange bestehen bleiben, bis es so weit ist.
Grundsätzlich gelten verschiedene aktuelle BaFin-Mitglieder als sehr CFD-skeptisch. Gerade die Vize-Präsidentin Elisabeth Roegele gilt als starke Kritikerin, die dieses Finanzprodukt sehr gerne vom Markt genommen wüsste. Bislang hat sich die BaFin allerdings mit Regulierungen begnügt. Dennoch beobachtet sie die Situation weiterhin und es gilt nicht als unwahrscheinlich, dass es doch noch ein Verbot gibt.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich auch die ESMA. Deutschland könnte zwar CFDs für die eigenen Kunden verbieten und das Finanzprodukt europaweit dennoch erlaubt bleiben. Umgekehrt ist dies jedoch nicht so leicht. EU-weite Vereinbarungen würden hingegen auch durch die Bundesrepublik mitgetragen und dementsprechend würde ein solches Verbot auch Deutschland betreffen.
Es gibt also drei Möglichkeiten:
- Die ESMA erlaubt CFDs weiterhin, Deutschland hingegen nicht.
- Die ESMA verbietet CFDs, Deutschland auch.
- Die ESMA erlaubt CFDs, Deutschland nicht.
All diese Varianten sind nach wie vor nicht vom Tisch. Das macht es für CFD-Anbieter in Deutschland auch vergleichsweise schwer. Aufgrund des drohenden Verbots ist es natürlich sehr riskant, sich auf den deutschen Markt zu spezialisieren.
In welchen Ländern sind CFDs erlaubt und wo sind sie verboten?
CFDs sind in vergleichsweise vielen Ländern durchaus zugelassen. Gerade dadurch, dass derzeit keine Rede von einem vollständigen ESMA CFD Verbot sein kann, ist es in den meisten europäischen Ländern möglich, mit Differenzkontrakten zu handeln. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. So hat sich beispielsweise in Belgien ein vollständiges Verbot durchgesetzt.
In den meisten Ländern der westlichen Welt werden die Broker zudem inzwischen sehr stark beschränkt, wenn sie überhaupt CFD-Handel anbieten dürfen. Die Einschränkungen betreffen dabei viele unterschiedliche Bereiche. So dürfen Broker oft nicht offensiv mit Gewinnversprechen werben und müssen zudem das Risiko für die Privatkunden auf viele unterschiedliche Arten begrenzen.
Ein CFD Handel Verbot herrscht allerdings in den folgenden Ländern, die sonst einen vergleichsweise liberalen Finanzmarkt besitzen:
- Belgien
- USA
- Kanada
- Hong Kong
Insgesamt haben sich also noch nicht allzu viele Länder dazu durchgerungen, CFDs zu verbieten, allerdings sind diese durchaus finanzstark und gelten grundsätzlich teilweise sogar als sehr offen für neue Finanzprodukte. Kunden, die in diesen Staaten wohnen, dürfen offiziell nicht am CFD-Handel teilnehmen. In der Regel befindet sich in den AGB der CFD-Broker ein Passus, indem die Staaten aufgeführt werden, in denen der Broker seine Dienste nicht anbietet.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.Wo können CFD-Broker überhaupt lizenziert werden?
Die Schwierigkeiten, die CFD-Broker haben, zeigt sich auch an ihren Heimatländern. Die einzige wirklich etabliert und als sicher geltende Finanzaufsichtsbehörde, die CFD-Broker in der EU reguliert ist die FCA. Die BaFin weigert sich strikt, spezialisierte CFD-Broker zu lizenzieren, sodass sie mit Hauptsitz in Deutschland nicht angeboten werden können. Auch die Benelux-Staaten und die meisten südlichen Länder bieten keine Lizenzierung.
Broker haben jedoch trotzdem verschiedene Möglichkeiten, auf dem deutschen Markt aktiv zu werden. Zum einen gibt es einige Broker, die vor allem übliche Finanzprodukte für Privatanleger wie Aktien, Fonds und Optionen anbieten, die ebenfalls CFD-Trading anbieten. Dabei treten sie jedoch vor allem als Vermittler auf und agieren nicht selbst als Market Maker.
Außerdem besteht innerhalb der EU die Möglichkeit, in den Markt einzutreten, wenn eine Regulierung innerhalb der EU besteht. Derzeit ist es vor allem die CySEC, die eine Lizenzierung im CFD-Bereich ermöglicht. Deswegen befinden sich die meisten europäischen CFD-Broker auch vor allem auf Zypern und in Großbritannien. Von dort können sie ihre Dienstleistungen auch Kunden aus Deutschland anbieten.
Hieran zeigt sich auch die Komplexität der Regulierung innerhalb der EU. Wenn die deutsche Finanzaufsichtsbehörde Trader aus Deutschland schützen möchte, muss sie dies optimalerweise in Zusammenarbeit mit der ESMA tun, da nur so europaweite Beschränkungen erlassen werden können.
Broker versuchen häufig, Verbote zu umgehen
In vielen Fällen haben Broker sich vergleichsweise wenig einsichtig gezeigt. Auch die seriösen Anbieter haben letztlich mit einer Konkurrenz zu kämpfen, die weiß, wie sie Kunden von sich überzeugen kann. Nachdem die großen Hebelwirkungen verboten wurden, wanderten beispielsweise einige Kunden zu Brokern aus dem Nicht-EU-Ausland ab, bei denen diese Beschränkungen nicht galten. Sie geraten dabei allerdings oft in die Fänge von unseriösen Anbietern, die keine Lizenz besitzen.
Allerdings versuchen nicht wenige Anbieter mit Lizenz, die Hebelbeschränkungen zu umgehen, indem sie mit Konten für professionelle und institutionelle Anleger werben. Hier besteht dann wieder genau das gleiche Risiko, wie zuvor:
- Kunden haben eine Nachschusspflicht
- sie können eine Hebelwirkung bis zu 400 nutzen
- es besteht keine Vorgabe, die Positionen beim Verlust der Hälfte des Einsatzes glattzustellen
Zwar müssen Trader für derartige Konten ihre Eignung nachweisen, wie genau ein Broker diese kontrolliert, ist jedoch nicht reguliert. Dementsprechend ist es bei einigen Anbietern auch sehr leicht, Zugang zu einem solchen Konto zu erhalten. Der Anlegerschutz ist dann ausgehebelt.
Viele der Broker und die zypriotische Aufsichtsbehörde setzen sich zudem für eine Art „Erfahrene Privatkunden“-Account-Typ ein. Dort sollen die meisten Beschränkungen aufgehoben sein, während sie nur für Trader sind erhältlich, die nachweislich einige Jahre Erfahrung im CFD-Trading gesammelt haben.
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Trader aus Deutschland haben durchaus die Möglichkeit, mit CFDs zu handeln. Allerdings hat sich das Trading in den letzten Jahren doch deutlich verändert. Auch wenn nicht jeder CFD Trader mit den Einschränkungen einverstanden ist, sind sie nicht nur sinnvoll, sondern letztlich auch ein Kompromiss. Wer kein Verbot von CFDs möchte, muss sie also akzeptieren.
Denn CFDs gelten nach wie vor als umstrittenes Finanzprodukt. Die Finanzaufsichtsbehörden in Europa beobachten den Markt und den Erfolg der Privatkunden und behalten sich vor, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Im Ernstfall könnte dies doch noch zu einem Verbot führen, wie es in einigen westlichen Ländern bereits der Fall ist.
Entscheidend ist nicht zuletzt, ob es Privatkunden gelingt, erfolgreicher zu handeln oder zumindest weniger Geld zu verlieren. Deswegen sollte sich jeder Einsteiger auch selbst in der Pflicht sehen, sich mit dem Trading umfassend auseinanderzusetzen und kein höheres Risiko einzugehen, als er ohne Problem tragen kann.
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